Der Hass auf wissenschaftliche, politische oder reiche Elite

Was ist eine „Elite“ und warum werden sozusagen die „klügsten, mächtigsten und wohlhabendsten“ zunehmend gehasst? Dabei ist doch die Ironie der menschlichen Gesellschaft, dass jeder nach Wissen, Macht und Reichtum strebt. Eifersucht und Misstrauen gegenüber „jene die über mehr Dinge verfügen“ sind offenbar so sehr in der Mode geworden, dass jeder behauptet selbst besser oder genauso gut alles Mögliche zu wissen. Die offiziellen politische Positionen und die Summe des Geldes sind hingegen objektiv bestimmt. Die Entscheidungsinstanzen in der Politik werden oft mehr misstraut als reiche Unternehmer. Dieses Misstrauen hängt aber in beiden Fällen damit zusammen, dass semi-geheime Agendas vorliegen, von dem die Basis, bzw. die „Masse“, befürchtet es würde zu ihrem Nachteil sein.

Die Wahrheit ist allerdings komplizierter; oft werden unpopuläre Entscheidungen aus Inkompetenz, Indifferenz und Eigennutz getan, aber auch oft, weil es in der realen Welt kein Ding nicht seine Schattenseite hat. Banale Dilemmas sind zum Beispiel zwischen einer „guten“ Politik für die Ökologie oder die Ökonomie zu entscheiden. Ideologische Vereinfachung sind typisch in jeder Ideologie, weswegen solche Dilemmas der realen Welt aus ideologischen Gründen verleugnet werden. Die Schließung der Grenzen, die Abschiebung von Ausländern, sowie die Rückkehr zu traditionellen Werten und andere rechtspopulistische Ideen, die als Heilsversprechen dargestellt werden, bilden Ideologien auf die ganze Bevölkerungsgruppen ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft setzen. Die Krisenjahre oder auch Zeiten der Stagnation haben ganze Nationen unzufrieden gemacht – und somit die nicht gerade besten Politiker auf der Welt zur Macht verholfen.

Die Elite wird auch gehasst, um Frust abzulassen, dabei sind auch rivalisierende Elemente in der Elite immer vereint, um Strukturen zu erhalten, die ihren Rang überhaupt ermöglichen. Die Basis ist indes oft zu zerstritten oder unsolidarisch – und anstatt für Wohlstand für alle oder für den Frieden in der Welt zu arbeiten will jeder nur eine Revolution machen um weniger zu arbeiten und mehr zu verdienen. Am Tag nach der Revolution wissen die Revolutionäre öfters nicht wissen was sie tun sollen, sie improvisieren – und die Revolution scheitert, wobei die alte Elite durch eine neuetablierte Elite ersetzt wird. Die Elite zu beseitigen löst offenbar das Problem nicht, es sind vielmehr „pressure groups“ die Entscheidungen in der Wirtschaft und Politik beeinflussen. Konsumenten, Kunden und Wähler zwingen Politiker oder Betriebsmanager zum Rücktritt wenn sie sich beleidigt fühlen, sie sollten auch auf ähnliche Weise Entscheidungsinstanzen Sanktionieren, wenn sie die Umwelt nicht schützen oder das Gesundheitssystem verwesen lassen.

Julien Sita, 8. September 2022.

Expertenherrschaft über das Volk oder lieber eine Expertenvolksherrschaft ?

Während angeblich dieselbe kleine Gruppe von Technokraten die Politik westlicher Länder bestimmen würde, schlagen Populisten kein Gegenmodell vor als sich selbst und ihr personengebundenes Programm. Jeder Bürger ist ein Experte, aber nicht in allen Themen. Der Jurist oder der Mediziner wird stehts um Rat gebeten, aber nicht so als ob der eine den anderen ersetzten könnte. Das Problem bei den hart Arbeitenden ist, dass sie keine Zeit haben um ihr Wissen so zu erweitern, dass sie Expertenwissen in bestimmten Themen erweitern könnten. Ich würde sagen, dass die Technokratie, neben der Demokratie, die zweitbeste Herrschaftsform ist, aber auch die beste, die Demokratie, nicht ohne Experten erfolgreich sein kann. Zweifel an die Demokratie durch einen kleinen Kreis „allesentscheidender“ Experten dürfte es auf gar keinen Fall geben. Aber auch jener Bürger dürfte nicht darüber beraten, wo keine Ahnung hat, sondern er soll darüber sprechen was er bestens kennt. Berufsgruppen müssen als Lobby auftreten um ihre Meinung zu ihrem Themenfeld nationsweit bekannt zu machen. Deutschland könne zu einem Versuchslabor werden, da es das am wenigsten digitalisierte Land der EU ist. In Zehn Jahren wird die Digitalisierung in Deutschland somit zu brutal oder zu spät eintreffen. Jedenfalls ist die Welt so sehr von der IT abhängig geworden, dass m.E. ein IT-Experte in jedem Ministerrat, als Minister, heutzutage nötig ist. Die Hackerangriffe dieses Jahres waren so gefährlich, dass die nationale Sicherheit laut den Staatsbehörden auf dem Spiel steht. Ich fordere nicht den Sturz der westlichen Eliten, sondern mehr Partizipation von Meritokraten als neue Mitglieder der westlichen Elite. Unter Meritokraten meine ich Leute mit Sachverstand, Tugenden und vollbrachten Leistung. Es scheint vielleicht, dass dies zu mehr Technokratie führen könnte; dies ist jedoch nicht gewollt, sondern, das technokratische Elemente verbessert werden, indem mehr Leute ein Teil der Elite werden können.

Julien Sita, 4. Dezember 2022.

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