Politische Kulturfragen

Kulturmarxismus oder politisch korrekter Kapitalismus ?

Die Ideen und Handlungen aus dem Schlag des Wokeismus erscheinen mir manchmal übertrieben, manchmal zu radikal, manchmal unrealistisch und manchmal als eine Verstärkung der Rechtsradikalen. Je mehr eine kleine Gruppe von hitzköpfigen Akademikern sich beklagt, desto mehr werden diese von Rechtsextremen zu Zerstörern der westlichen Zivilisation aufgeblasen. Dabei werden diese Lifestylelinken oft von anderen Linken kritisiert, weil sie sich weniger für reale Veränderungen mehr für radikale Symbolik interessieren. Wie Slavoj Zizek sagen würde sagen sie viel radikales und spielen die Radikalen anstatt überhaupt etwas radikales zu tun. Politische Korrektheit wird neben den Lifestylelinken vor allem von Politikern und Konzernen gebraucht um mehr Wähler oder mehr Konsumenten zu gewinnen, weswegen diese Form des sozialen Verkehres sich auch viel einfacher in der Zivilgesellschaft eingebürgert hat.

Ansonsten solle man diese lifestylelinken Akademiker und Intellektuellen nicht allzu ernst nehmen; sie wurden schon in den 1970er Jahren von Erznationalkonservativen wie der Bundestagsabgeordneter Alfred Dregger als eine neue „Priesterkaste“ kritisiert, die sich erlaube vieles zu kritisieren ohne Selbstkritik auszuüben. Sie können aber nicht willkürlich über „wahr“ oder „falsch“, sowie über „gut“ und „böse“ entscheiden, weil sie unsympathisch, paternalistisch, realitätsfern in praktischen Fragen und arrogant erscheinen; deswegen bekommen seit den 2010er Jahren auch die radikale Rechte massiv Zulauf. Im Wahrheit haben diejenigen am rechten Rand in Europa und Nordamerika mehr an Einfluss seit 2010 gewonnen als die vom linken Rand. Die Trumpwahl, der Brexit, eine Liste von rechtspopulistischen Regierungsübernahmen innerhalb der Europäischen Union, eine Reihe von Massenschiessereien der Rechtsradikalen und der Sturm auf das Capitol in Washington sind die Beweise dafür.

Zum Schluss will ich sagen, dass ich die Lifestylelinken nicht mehr ernst nehme. Warum sollte ich Angst haben vor verbalen Angriffen oder Boykott wenn ich etwas schreibe was ihnen nicht passen würde? Angst vor einer Reaktion eines Moralapostels aus irgendeiner Szene zu haben ist absurd. Alleine schon weil viele dieser Typen solche oft Wasser predigen, aber dennoch Wein trinken. Wie mein tapferer Urgroßvater sagen würde: „Das schlimmste was sie dir antun können, ist dir „nein“ zu sagen.“

„Arische“ Gynarchie in rechtsextremen Parteien ?

Frauen in Führungspositionen mit weißer Haut, blonden Haaren und blauen Augen bekleiden zunehmend Führungspositionen in rechtsradikale Parteien, wie dies in Frankreich (Marine Le Pen), Italien (Giorgia Meloni) und Deutschland (Alice Weidel) der Fall ist. Stärke wird weniger durch toxische Männlichkeit vermittelt, doch eine starke Führung, die gegen Zuwanderung ist bleibt erhalten. Somit versuchen neue Rechtsradikale Antifeminismusvorwürfe zu vermeiden. Die Duldung von Frauenpower in diesen Kreisen entsteht durch das ständige Versprechen der Exklusion: Abschiebung und Schließung der Grenzen.

Normalerweise werden Immigranten aus drei Gründen vom Staat gebraucht: 1) den Mangel an Arbeitsnehmer – wie im medizinischen oder Handwerker-Bereich – zu füllen, 2) die demographischen Schrumpfung zu bremsen und 3) mehr Steuern – unter anderen für Renten – zu sammeln. Alternativen zur Immigration sind drei- oder mehrköpfige Familienhäuser, was in Europa eher selten ist, sowie die Roborierung von ehemaligen Arbeitsstellen, wie in Japan, was aber in Europa oft als Grund zur Sorge gilt. Anstatt Angst vor der Immigration zu schnüren sollten Politiker also ihre Immigrations- und auch Integrationspolitik verbessern, und nicht verschlechtern.

(Fortsetzung folgt.)

Julien Sita, 15. September 2022.

Ist ein eher repräsentatives Staatsoberhaupt wichtig für die Einheit eines Landes ?

Ja; denn, ob nun in einer parlamentarischen Monarchie oder parlamentarischen Republik, eine Staatschef der wenig Machtkompetenzen hat scheint wichtig zu sein um eine zerstrittenen Bevölkerung zu vereinen oder Institutionelle Missstände Einhalt zu gewährten.

Julien Sita, 18. September 2022.

Wie sollten Parteien reformiert werden?

Dass Parteien und die demokratische Organisation dringend reformbedürftig sind, lässt es sich für meine Wenigkeit immer weniger leugnen. Parteien sollen lockerer und zu ad hoc Zwecken bestehen oder auch für ein langfristiges Programm (und wenn überhaupt dann ein detailliertes) bestehen. Die Zeit der Volksparteien ist vorbei: viele Leute gegen nicht wählen und im Parlament kommen immer mehr Parteien vor. Parlamente sollen meines Erachtens im Besten Fall nicht mehr als sechs Parteien bestehen, sonst werden die Wähler verwirrt werden und von einer tief zerstrittenen Parteienpolitik enttäuscht werden. Zu viele Kleinparteien schaden der Demokratie mehr als ich zunächst geglaubt habe: ihre Obstruktions-strategien haben für politische Instabilitäten und Ausweglosigkeiten gesorgt. Eine Fünf-Prozent-Hürde zwingt die Parteien vielleicht Politik ernst zu nehmen.

(Fortsetzung folgt.)

Julien Sita, 20. September 2022.

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