Moralische Unterschiede je nach Rang ?

Zur Hierarchisierung der Guten und Bösen

Prämisse – Eine Grundstruktur der Befehlsordnung in so vielen menschlichen Gesellschaften lautet: Die moralisch Guten sollen gehorchen und von Mitmenschen nachgeahmt werden, während die moralisch Bösen befehlen sollen und keine Vorbildfunktion einnehmen.

Erläuterung – Der „gesunde Menschenverstand“ schlägt leider fehl, wenn gehofft wird, dass die moralisch Guten die Gesetze machen sollen, weil keiner jenen gehorcht, der sich diplomatisch und zurückhaltend benimmt. Leider gelten de facto Werte wie Respekt und Anstand für jene, die keine selbsternannten „Alphamännchen“ sind. Diese Unberechenbaren werden nicht im Zaun gehalten und ihre unmoralischen Machenschaften meistens nicht bekämpft, vor allem, weil sie weitgehend gefürchtet werden und sogar von Opportunisten unterstützt werden, die einen Führer durch (pseudo-)listige Manipulationen versuchen zu beeinflussen. Die Maxime „folge einen Rat, wenn er gut ist“ soll als evident gelten, aber viele folgen nicht einem guten Rat. Auch Erwachsene handeln immer wie Kindergartenkinder noch mehr aus sozialem Druck als aus Pflicht(-Gefühl).

Conclusio – Die Mechanismen der Macht ändern sich kaum, daher muss aus der nicht-reformierbaren Hierarchie, wo böse Herrscher über gute Beherrschte herrschen, muss sofort ausgestiegen werden. Jeder muss sich dieser hierarchischen Struktur bewusstwerden und wissen, wann man aus dieser Rangordnung aussteigen soll, noch bevor der Führer verrückt wird und die Allgemeinheit in den Ruin treibt. Wenn ein verrückter Kandidat gute Chancen hat gewählt zu werden, dann muss man sich bereit machen als Teil der Bürgerschaft oder als Staatsbeamter in der Opposition zu wechseln oder wenn möglich das Land zu verlassen. Diese Schlussfolgerung müsste für alle vernünftig Denkenden zumindest plausibel sein. Solche Verhältnisse entstehen langsam, doch gewöhnen sich die Bösen schnell daran, während die Macht Gewohnheit gemischt mit der Rosa Brille dem Guten zum schweren Nachteil wird. Die Ausbeutungshierarchie wird alleine schon aufgerüttelt, wenn Bedingungen für die Hilfe oder gar für den bloßen Kontakt verlangt werden. Personen, die ihren Prinzipien treu sind, werden von Skrupellosen früher oder später gezwungen ihren Lebensstil zu ändern. Der Gute Wille an sich muss nicht aufgegeben werden, aber gute Menschen müssen Konzessionen bezüglich ihrer Gewohnheiten machen: 1) aufpassen mit wem sie Mitleid haben, denn Narzissten, Psychopathen, Manipulatoren und Faulpelze nutzen gerne Mitleidende aus, 2) soll nur jenen 100% geholfen werden, die wirklich also in extremen Fällen Hilfe brauchen, 3) auch sich selbst als Zweck an sich ansehen. Personen, die jeden helfen wollten, weigern sich m.E. letztlich oft Undankbare, Selbstsüchtige und falsche Freunde länger als prioritärer Zweck behandeln, obwohl sie von diesen Schurken nur als ein optionales Mittel ausnutzen.

Anmerkungen

§ 1 Früher waren die Besten im archaischen und klassischen Griechenland die Herrscher. In der Regel wurden griechische Stadtstaaten von einer Aristokratie regiert. „Aristokratie“ bedeutet wörtlich die „Herrschaft der Besten“; heute wird darunter eine Adelsherrschaft verstanden. Es scheint aber indes heute der Fall zu sein, dass die „Guten“ meistens jene sind die den Kürzeren ziehen, und zwar nicht nur innerhalb der Elite, sondern auch innerhalb Basis der Gesellschaft werden die Hilfsbereiten, Tüchtigen und Wohlwollenden ausgebeutet, sodass die moralisch konsistentesten Personen im untersten Rang der gesellschaftlichen Hierarchie eingestuft werden.

§ 2 Die Hierarchisierung soll laut Aussagen einiger Hilfsbereiten, die sich zu Hilfssüchtige entwickeln haben soll, von ihnen sogar gewollt werden, wenn „die Probleme der anderen einfacher zu lösen sein als die eigenen“. Eine solche unbewusste Motivation führte Hilfsbereite dazu sich selbst in altruistischen Schaffen zu vernachlässigen, wobei ihre eigenen Probleme immer noch nicht gelöst wurden und sie später auch nicht anderen mehr helfen konnten. Bevor anderen geholfen werden kann soll man sich zuerst selber helfen lautet die Moral ihrer Erfahrung.

§ 3 Die „Z-Generation“, die zumeist im 21. Jahrhunderts geboren war, ist mehr enttäuscht von der Demokratie als die vorherigen. Die meisten Menschen ob alt oder jung fühlen sich nicht im Parlament repräsentiert. Die Zukunft ähnelt für viele junge Menschen als die Apokalypse des Johannes oder das Inferno in Dante Alighieris Göttliche Komödie. Wirtschaftliche Stagnation durch Weltwirtschaftskrisen sowie die Verschärfung der Klimakrise haben viele die noch ihr ganzes Leben vor sich haben Zukunftsängste gemacht. Anstatt Krisen als zyklische und unausweichliche Episoden des Lebens anzusehen, fürchten sie eine weitgehende soziale Degenerierung die als Dekadenz oder Regression in üble Urzeiten wie das Mittelalter oder die Steinzeit bewertet wird. Der vergiftete und streittrachtende politische Diskurs führt dazu, dass rabiate und kompromisslose Durchsetzung politischer Ziele immer wichtiger wird, während andere wiederrum ihren Glauben an die Politik verloren haben. Es wird im Zeitalter des Populismus erhofft, dass ein Erlöser das Gute verwirklicht. Selbstgerechtigkeit und als Allgemeinwohl verkleideter Eigennutz zeigt zunehmend die Instrumentalisierung der Moral. Aus diesem System, wo die skrupellosesten Schurken einfacher an die Macht kommen, soll man am schnellsten Aussteigen. Ich würde in diesem Fall in einer Region umziehen, wo der Einfluss des Unrechtstaates gering ist. Auch müssen sich Clubs und Verbände in diesen Unrechtstaaten organisieren, die im Innern frei und vereint sind, damit sie eine glaubwürdige und starke Opposition zu dieser schlechten Hierarchie bilden.

§ 4 Jede Person hat ihre eigene Morallehre. Das ist das komplizierte an die Liberalisierung der Sitten. Liberale Freiheiten sind ohne Werteerziehung können gefährlich sein. Wenn jüngere Menschen Grundwerte bis zu einem bestimmten Alter nicht verinnerlicht haben, werden sie entweder ihr Leben lang opportunistische, egozentrische und willkürlich Auftretende Personen sein, oder auf ultraradikale Art und Weise Werte verinnerlichen, dass sie zu Fanatiker werden können. Leute, die keine Rechtlinien haben aber dringend brauchen haben sie oft fanatisch verinnerlicht. Die Verschiedenheit der Vorstellungen der Ideen von Gut und Böse, sind ein schwierig zu lösender Knoten in manchen multikulturellen Gesellschaften, wenn sie in ihrer Integrationspolitik völlig gescheitert sind. Eine freie und offene Gesellschaft zu einem Konsens bezüglich der Grundwerte zu bringen ist wichtig und kompliziert zugleich und es muss darüber beraten werden, wie zu diesem Konsens gelangt werden kann. Die dominante Meinung über die Ideen von Gut und Böse kann von Land zu Land oder von Landstrich zu Landstrich verschieden sein. Soll etwa die UNO ein universelles Konzept herauserarbeiten? Soll jedes Elternpaar seine Kinder erziehen so wie es will – auch wenn kriminelle Tendenzen hat? … Und neben all diesen Fragen zur Werteerziehung muss allerdings auch mit in Betracht gezogen werden, wie Werte wie Disziplin oder Selbstverwirklichung den Geist späterer Herrscher oder Beherrschte beeinflusst. Was ebenfalls von Interesse ist, ist zu wissen, ob man sich den Charakter eines „normalen“ Herrschers eher „böse“ und jenen Charakter einer „guten Person“ konträr zum ersteren Charakter vorstellt.

Julien Sita, 1. Dezember 2022.

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