Zur Genealogie der neuen „wokeschen“ Moral

Dies ist ein Gedankenexperiment wie vermutlich Friedrich Nietzsche (und nicht ich!) den Wert der „wokeschen“ Moral beurteilen würden.

Ein nietzschescher Aphorismus würde wahrscheinlich lauten: „Wenn man sich als die Schwächsten – also selbsternannte Opfer – ausgibt wird an in der „wokeschen“ Kultur automatisch die Stärksten sein.“ Nietzsches kritisierte die Mitleidsethik Arthur Schopenhauers, weil durch Mitleid zu seiner Zeit das eigenen Selbst vernachlässigt bzw. geleugnet werde; insofern ist diese Ethik für Nietzsche auch eine Lebensfeindliche Ethik. Schlechtes Gewissen wird von ihm als eine Schuld gedeutet, die keinen für ihn Sinn machen würde, da er nicht an einem freien Willen glaubt. Die Erbschuld würde für Nietzsche noch mindersinnig erscheinen, da die „Woke-Bewegung“ Bevölkerungsgruppen durch eine Irrlehre eine Verantwortung für eine Schuld zuschreibe, die seit der Kolonialisierung (Rassismus) oder dem Mittelalter (Homophobie) oder der alttestamentarischen Zeit (Patriarchat, Sexismus) noch nicht beglichen wurde. Schuld soll gefühlt werden, damit eine Kompensation/Begleichung der Schuld gefordert werden kann. Macht scheint ganz im Paradigma des Willens zur Macht durch Diatriben (Schmähreden), sowie Verurteilungen und Anklagen ausgeübt zu werden. Die woke Priesterkaste würde es somit gelingen eine Gruppe unter ihrer Kontrolle bringen, die zwar identitär sehr divers ist – und dennoch ideologisch homogen bleibt, damit die woken Ideologen darüber je nach ihrem Gutdünken bestimmen können was wahr, gut und schön sei. Die Steigerung des Schuldgefühls ins extreme, bzw. bis ins unerträgliche ist der Grund weshalb im Laufe der Zeit die Gemüter der Lifestylelinken abgehärtet, sowie ihr Verstand somit verblendet engstirniger wird. Der Fehlschluss durch Steigerung entsteht auch: „Je inklusiver man wird, je moralischer man ist.“ Die Werte Sklavenmoral – wie Demut, Geduld, Zurückhaltung, in einem gewissen Grade auch Gehorsamkeit, etc. – gilt in der woken Kultur gegenüber den „Anderen“ und jene Werte der Herrenmoral – wo man die Sklavenwerte in ihr Gegenteil umwandeln müsste um die Herrenwerte zu bekommen – gilt gegenüber die „Seinen“/„Eigenen“. Zuletzt ist der ohnmächtige Hass gegen die „Seinesgleichen“ eine Projektion, da sie selbst viel Hass und Bosheit im Kopf und Herz tragen würden, denn ihr Geist sei neurotisch depressiv und das siehe man schon an ihrer verstrahlenden passiven Aggressivität, sowie an ihrer Idiosynkrasie bzw. krankhafte Überempfindlichkeit. Der woke Menschenverstand konnte so psychisch krankhaft werden, weil die „Heilmittel“ gegen Gesellschaftsstrukturen, Ideologien und Gefühle, die die Woken ablehnen, ihnen selbst seelischen Schaden zugefügt hätten. Aus Angst und Hass gegenüber den Nationalstolz erniedrigen sie ihre eigenen Kultur, wobei sie ihren eigenen identitären Stolz angreifen. Der Eigenhass zeigt auch weswegen sie ihre Mitmenschen nicht wirklich mit Nächstenliebe begegnen könnten, sondern eher mit Furcht und Zorn auf trivialen Gedanken, Worten und Taten reagieren. Letztlich habe ihr ohnmächtiger Hass dazu geführt, dass sie weniger proaktiv und viel mehr reaktiv wurden, d.h. sie eher andere als sich selbst beurteilen. Nietzsche würde zu allerletzt sagen, dass die woken Werte umgewertet werden sollten, damit der Mensch zum ästhetischen Genuss bzw. Pracht gelangt, sowie gesund, machtvoll und mit der Schicksalsliebe (bzw. amor fati, siehe sein autobiographisches Werk „Ecce homo„) zu leben. Seinen Mitmenschen Gutes zu tun sollte idealerweise fast immer aus (ausstrahlender) Machtausübung und nur selten aus Mitleid erfolgen.

Julien Sita, 1. Dezember 2022.

Marxisten und ihr Wille zur Macht

Eine neue Theorie zum Ursprung der wokeschen Moral ist eine Art „Kulturkommunismus“, der Unterdrückungsformen gegenüber Minderheitsrelgionen, Frauen, Queere und kleinere ethnische Gruppen in der Gesellschaft ausmerzen will, allerdings bestimmten Individuen, die sich nicht nützlich sondern wichtig fühlen wollen, Macht und/oder Einfluss geben. Diese Individuen sind häufig nicht Unterdrückte und genießen eine gute Situation während sie vom System profitieren, welches sie stehts angreifen. Insofern ist der „Kulturmarxismus“ eine Farce um an die Macht zu gelangen. Echte kulturelle Veränderungen zu einer besseren Gesellschaft brauchen viel Zeit, sowie viel Arbeit und Geschick, während die „Social Justice Warrior“ mehr schaden als gutes unternehmen.

Sechs Sünden

In etwa zehn Jahren – so glaube ich – wird diese kulturmarxistische Bewegung an Boden verlieren, wenn sie ihre sechs Sünden nicht überwindet: (1) Mit zwei verschiedenen Maßstäben messen. (2) Eine Person zu beschuldigen, bevor dessen Schuld erwiesen wurde. (3) Bestimmte Leute aufgrund sehr weniger punktuellen Meinungen dämonisieren und jede Hilfe absprechen. (4) Selbstjustiz ausüben und daran glauben – ohne dies zuzugeben. (5) Von einem System, der als „zu verkommen und korrupt“ stigmatisiert wird, eine Reihe sehr hoher Forderungen aufstellen – ohne Schlüsselrollen im System anzunehmen, um die Verantwortung zu tragen das System zum Besseren zu verändern. (6) Den Kampf um Gerechtigkeit ad absurdum führen, weil ausser Symbolik keine substanziellen Verbesserungen unternommen werden.

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