Prolegomena
Jene die behaupten, das die politischen Strukturen festgefroren seien, so dass die aktuellen Tendenzen nicht beeinflusst werden können, den möchte ich gerne vom Gegenteil überzeugen. Tiefgreifende soziale Veränderungen entstehen langsam und während in der Natur verändern sich die Dinge permanent verändern. „Pantha rei“ – „alles fließt“ erkannte Heraklit und wer diese allgemeinen Wahrheit über die Welt nicht akzeptieren kann, dieser muss sich mit permanenter Unzufriedenheit rechnen. Das Schicksal führt die Willigen und die unwilligen schleppt es umher meinte Seneca. Eine Person sollte ganz genau wissen was veränderbar ist und was nicht – und damit konsequent weiterleben. Wenn einer etwas ändern kann, dann mit ganzer Kraft. Wenn etwas nicht verändert werden kann, sollte man das wie und warum erkennen, damit der Geist zur Ruhe kommt. Ist oder agiert ein Ding weder frei noch zufällig noch willkürlich, dann soll es als Notwendig angesehen werden. Zu versuchen Notwendigkeiten zu akzeptieren ist der Weg zu Seelenruhe.
(Fortsetzung folgt)
Julien Sita, 6. Dezember 2022.
Prioritäten setzen
Jacques Brel soll angeblich gemeint haben, dass die größte Absurdität jene sei die Welt so zu akzeptieren wie sie ist anstatt sie so zu schaffen wie sie sein soll. Dieser Idealismus stößt aber oft an seine Grenzen, einerseits weil wir als endliche Wesen nicht zureichende Attribute haben um unser Ideal zu erfüllen und andererseits weil wir in Dilemma verwickelt werden, wo wir das kleinere Übel aussuchen oder uns fragen ob der Zweck die Mittel heiligt und wenn ja wie und wann und wenn nein ob wir unsere Ziele überhaupt erfüllen können oder resignieren / tolerieren / akzeptieren, dass man nicht verpflichtet ist das zu tun was unmöglich ist nachdem man es mehrmals akribisch und ernsthaft ausprobiert hat. Was fordern wir von jenen Herrschern, die wir gewählt haben? Sittlichkeit und Erfolg könnte man sagen. Die sittliche Arbeit erfolgt aber nicht durch das Erreichen des Ziels, sondern wenn der Arbeitende sich Mühe gibt und dabei ehrlich bleibt. Ehrlichkeit ist leider etwas, was vielen Wählern nicht gefällt, wenn sie mit ungemütlichen Wahrheiten konfrontiert werden, weswegen Politiker oft Angst um ihre Karriere haben. Eigentlich müsste ein Politiker warnen und die Wähler damit drohen, dass sie die Verantwortung nehmen wenn sie sich für eine Politik entscheiden, die das Land ruinieren wird. Politiker am Ende ihrer Karriere müssen sich die Mühe machen zu Mahnen und unpopuläre Programme durchzusetzen.
(Fortsetzung folgt)
Julien Sita, 13. Februar 2023.