Statistiken und Spekulationen
Es gibt den meisten ehemaligen römischen Provinzen des Orients heute (also Ende Dezember 2022) etwa 7 Millionen Christen, ohne Armenien mitzuzählen. In Israel und Palästina stellen die Christen knapp 2% der Bevölkerung dar ohne 2% Migrantenchristen mitzuzählen. In Ägypten gibt es etwa 5 Millionen Christen bzw. 6% der Bevölkerung. Im Libanon stellen die Christen 25% also mehr als eine Million Mitglieder der Bevölkerung dar, in Syrien sind es eine halbe Millionen und im Irak eine fünftel Million. In der Türkei und im Iran gibt es weniger als eine viertel Millionen Christen.
In zwei Jahrzehnten wurden Christen zu einer Randgruppe durch sektiererische Politiker, islamitische Terroristen, Kriege in Syrien und Irak sowie die Hyperinflation im Libanon. Um 1900 machten die Christen um die 20% der Menschen im Orient aus und waren eine sichtbare und besser platzierte Minderheit als heute. Die Situation der Christen in Westasien ist sehr heikelste und viele jüngere Christen sehen eher eine Zukunft jenseits der Wiege des Christentums. Nur die reichen Christen sind im ökonomisch ruinierten Libanon zurückgeblieben. Die Idee im Heiligen Land einen christlichen Pufferstaat zwischen Israel und Palästina zu schaffen um den Nahostkonflikt einzudämmen scheint noch unwahrscheinlicher denn je.
Im Übrigen bin ich dennoch der Meinung, dass die orientalische Christen entweder mehr internationale Unterstützung brauchen oder sich zusammenschließen sollten im ihre relevanten Interessen, wie der Schutz von Leib und Leben, zu schützen. Ansonsten wird der Exodus der orientalischen Christen nicht aufhören bis der Orient, bis auf den Kaukasus und das Heilige Land, vollständig entchristianisiert wird. Die orientalischen Christen werden sich vielleicht eher eine Zukunft im Westen vorstellen, aber damit wäre das Problem der Intoleranz und ihre verehrenden Folgen nicht gelöst. Auch wenn in Ägypten, Israel und Libanon autonome christliche Städte gegründet werden würden, wo die 7 Millionen orientalischen Christen besser leben würden, wäre nur das Halbe Problem gelöst. Die Homogenisierung der Gesellschaft durch Gewalt – darunter auch die Entchristianisierung durch Vertreibung – zeigt wie gefährlich politische Agenda der Extremisten sind und wie der Pöbel leider immer auf Agitationen reinfällt.
Siehe auch: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/christen-nahost-exodus-101.html.
Julien Sita, 27. Dezember 2022.