Seit mehreren Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, finden weltweit Programme statt um autokratische Regime zu installieren. Oft betreibt eine Clique in Form einer Partei ein ethnozentrisches Programm im Rahmen einer Klientelpolitik – und zwar oft mit leitkulturfanatischen Zügen. Gleichzeitig werden Oppositionelle und Kontrollinstanzen zerschlagen sowie Rechte und Freiheiten eingeschränkt. Seit dem Untergang des kommunistischen Ostblocks gab es noch nie so viele Demokratien. 2011 glaubte ich, dass viele arabische und afrikanische Länder sich zu einer Demokratie entwickeln würden, doch der „Arabische Frühling“ ist größtenteils gescheitert. Demokratische Institutionen zu haben ist letztlich nur die spitze des Eisbergs; darunter stehen demokratische Normen, demokratische Traditionen durch Prozesse der Akkulturation und Lebensstile, sowie Werte die sich in den Familienstrukturen widerspiegeln, Grundüberzeugungen und -Vorstellungen etc.
Da eine langlebige Demokratie also auch von der politischen Kulturentwicklung abhängt gehe ich, davon aus, dass diejenigen Länder, deren politischen Kultur sich nicht mit der jetzigen ändert, sich auch nicht ganz im wesentlichen vor dem Ende des Jahr 2100 ändern wird. Man braucht ja normalerweise drei Generationen, damit der Großteil einer Gesellschaft die Mentalität ändert.
Die relativ gut etablierte Demokratien in Europa, Nord- und Südamerika, West- und Süd-Ostafrika, sowie im Indo-Pazifischen Raum werden indes bis zu zwei oder drei Generationen lang für ihre demokratische Freiheit durchhalten. Ein neuer Kalter Krieg findet nun in einer multipolaren Welt statt. Imperien werden in allen Ecken geboren. Vor allem asiatische Hegemonialmächte erscheinen sich zu Zentren der Geopolitik der nahen Zukunft emporzuheben, doch Asien wird auch im Jahr 2100 1,5 Milliarden Einwohner haben, währen Afrika von 1,5 auf 5 Milliarden übersteigen wird. Fünf afrikanische Länder oder Föderationen könnten fünf Supermächte des Jahr 2100 bilden.
