Die Hegemonie-Hypothese: Was wäre wenn das Abendland in der nächsten Generation in Autokratien zerfallen würde?

Wenn USA, Frankreich und Deutschland rechtspopulistisch in den nächsten Jahren wählen würden, dann ist die westliche Demokratie so wie wir sie kennen in Gefahr: geschlossene Grenzen, nationale Präferenzen und ethnische (Abstammungs-)Privilegien, der Antiwokeismus wird von Faschisten und Faschistoiden missbraucht, Isolationismus, die EU wird aufgelöst oder kommt in den „Gehirntod“, national-romantische Mythen ersetzen die universalistisch-rationalistische Geschichtswissenschaft, autoritäre Demagogie ersetzt die liberale Demokratie, die kulturell-nationale Homogenität und Autokratie, bzw. Intoleranz und Unterdrückung wird zum politischen Programm. Kurz, wir haben viel zu verlieren.

Zentral- und Südamerika, Afrika südlich der Sahara und Asien südlich von China sind die einzigen drei Weltgegenden, die im Jahr 2100, laut der UNO, demographischen Wachstum haben werden. Der Süden wird die Zukunft der Welt bilden und der Norden deren Vergangenheit – sei denn die Südländer wandern nach Norden aus, wenn die Klimatemperaturen viel zu hoch steigen.

Der „Globale Süden“ verbündet sich mit Russland, während der Westen sich in ideologische Faktionen spaltet – wobei die allermeisten dominanten Ideologien irrational, nutzlos und widersprüchlich sind! Die politischen Ideologien sind ohnehin nur ein sich Mischmasch von Unsinn um eine bestimmte Gruppe oder einer (koalisierten) Masse zufriedenzustellen, auch wenn sich nichts kohärentes aus diesem sinnlosen, irrational gedachten, System ergibt.

Der Südatlantik könnte zum Zentrum des (katholischen) Christentums und Indien jenes aller Dharma-Religionen, wie die buddhistisch angehauchten, werden. Islamische Religionsführer aller Art führen die Muslime m.E. eher in einem Zustand des status quo oder der reaktionären Regression. Die ungleiche Verteilung von Gütern scheint im Mittleren Osten der treibende Motor zu sein, da die strengen Sitten in der muslimischen Welt dort auch nicht in Frage gestellt werden, wenn keiner oder nur wenige sich daran halten. Werden arme Länder in der Zukunft Revolutionen und Kriege im Namen der gerechten Umverteilung erleben? In Lateinamerika und Afrika war dies zumindest öfters der Fall. Die Herrscher Irans und Afghanistans klammern sich aber immer noch an die Macht, trotz der grassierenden Massenarmut.

Das Ziel des Staates in der Zukunft wird darum zu sorgen, dass es nicht nur öffentliche, sondern auch in der cyberweltliche Sicherheit zu sorgen. Chaos in der Cyberwelt implizieren große Katastrophen in der realen Welt. Falls die sozialen Ungleichheiten bis ins Extreme reichen und soziale Unruhen als „unvermeidbar“ gelten wird der unsoziale Staat die Massen zensieren und sie von der digitalen Welt „canceln“. Die technologisch weitentwickelten Staaten des Nordens könnten von anderen überholt werden, wenn sie sich nicht weiterentwickeln, wobei die Wirtschaft und der Wohlstand des Westens auf sein know-how basiert. Die (westliche) Welt ist indes so sehr von der Technologie anhängig, dass ich es mir nicht vorstellen kann die Klimakrise durch bloßen Konsumverzicht überwunden werden kann. Eine ökologischere Technologie wird also der Schlüssel sein, wenn sie erfunden und massiv umgesetzt werden würde. Neonationalisten wollten, dass der Staat seinen Bürgern vor allem kulturelle Gleichschaltung erzwingt und nur wenig Umweltfreundlichkeit. Bei den Fundis (radikale Grünen) ist dies genau umgekehrt. Ob in Kultur- oder Natur-Bereich, in beiden Fällen wird vom Staat undemokratische Züge gefordert – und dies nicht nur im Ausnahmenotzustand.

Es wird kommentiert, dass der Niedergang des Abendlandes bevorstehe, wobei Ängste geschnurrt werden um Wähler manipuliert werden anstatt konkret für eine Verbesserung der Wirtschaft und die internationale und nationale Sicherheitslage zu handeln. Ist dieser vermeintliche Niedergang des Westens als Kultur- und Ideengeber oder seiner wirtschaftlichen und militärischen Hegemonie im Gange ? Was ist mit „Untergang“ überhaupt gemeint; etwa die Verluste der demokratischen Werte, der Kaufkraft und öffentlichen Ordnung ? Wäre dies ein schneller Untergang wie jener des attischen oder persischen Reichs oder ein langfristiges wie jenes des römischen Reichs, des neuzeitlichen Spaniens und des Hauses der Medici ? Ob es einen „Untergang“ gibt wird die Geschichte zeigen. Jedenfalls leben wir in Zeiten wo die alte Weltordnung nach und nach von einer neuen Aufgehoben wird. Wie Antonio Gramsci meinte, kommen während dieses Prozesses des Austauschs „Monstern“ zum Vorschein. Darauf soll sich nicht nur der Westen, sondern die Welt hüten, denn diese auftretenden Pyromanen können ganze Flächenbrände auslösen. Konkret können multikulturelle Gesellschaften durch Neonationalisten und Woken gespaltet werden. Identitätspolitik, sowohl von Rechts als auch von Links ist ein Grund zur Sorge, denn diese kultivieren gewaltbereite Stammesgesellschaften. Die gespaltene Gesellschaft mangelt immer mehr an Toleranz. Eine gespaltene Bevölkerung versinkt öfters in Anomie und Anarchie und von diesem Chaos profitieren oft verfeindete und opportunistische Staaten. In dieser gespaltenen Weltordnung, die m.E. seit Jahren oder zumindest seit Monaten Realität geworden ist, werden öfters Grenzkonflikte zu konventionellen Kriegen, davon können einige ganze Regionen destabilisieren oder mit ins Verderben stürzen.

Der Westen muss jetzt handeln und zu einem dauerhaften Frieden in der Welt helfen und sollte nicht Angst davor haben, hart gegen jene Vorzugehen, die sich gegen den Weltfrieden verschwören. Auch gegen interne Streitsuchende. Will Ungarn, ein Land der Europäischen Union, etwa in der Zukunft auch noch die Karpatengebiete und Nordserbien annektieren? Laut einer Umfrage will eine Mehrheit der Ungarn diese Gebiete zurück. Die illiberalen Partnerstaaten Ungarn, Serbien und Russland sind sich darüber einig, dass sie die Grenzen ändern möchten. Schon 2017 beklagten sich Ukrainer, dass der ungarische Premier transkarpatische Grenzgebiete in der Ukraine kontrollieren wollen, die früher ungarisch waren und eine ungarische Minderheit lebt. (Siehe dazu auch: https://ukraine-nachrichten.de/schleichende-expansion-ungarn-will-zugang-wichtiger-infrastruktur-transkarpatien_4729).

Wie kann sich der Westen verbündete machen, die seinen Werten und Interessen nicht gefährden, sondern fördern?

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