Eine kommende „Zarenschlacht“* im Donbas?
Manche gehen davon aus, dass dieser Frühjahr den Verlauf, ja sogar die Dauer und den Ergebnis des Krieges bestimmen würde. Bis jetzt sind weder Russland, noch die Ukraine für eine Offensive bereit, doch der (Miss-)Erfolg jener angekündigten (Gegen-)Offensive, die angekündigt werden, wird m.E. die Kriegsparteien in Sieger oder Unterliegende einsortieren. Der Ausgang dieses Krieges wird die Welt verändern.
Anfangs 2023 hat China sein Militärbudget erhöht, der Iran an der Atombombe gebaut, Israel war im Begriff seinen Rechtstaat abzuschaffen und Nordkorea drohte seinen Rivalen dreister. Dazu wollen die Präsidenten der Türkei und Aserbaidschans ihre geopolitischen Interessen offen und deutlich auch mit militärischen Mitteln durchsetzen. Das heißt; Taiwan, mehrere Länder des Mittleren-Ostens, Palästina, Südkorea, die USA, Kurdistan und Armenien könnten in Gefahr geraten, wenn Machthaber es wagen militärisch aktiv zu werden und dazu Krieg ihr erstes – also nicht ihr letztes – Mittel wird um Probleme zu lösen. Russlands Krieg in der Ukraine hat einen Anfangsprozess eingeläutet, wo das internationale Recht in Frage gestellt wird und das Recht des stärkeren seinen Platz einnehmen soll. Ein verehrende Niederlage Putin könnte manche angriffslustigen Präsidenten oder Ministerpräsidenten dazu anregen zweimal zu überlegen, bevor sie ein Land angreifen. Putin hatte laut neueren Informationen auch vor nicht nur die Ukraine, sondern auch Belarus zu Annektieren und Moldawien gegenüber ihm hörig zu machen.
Wenn ein Tyrann ein Land angreift, dann hat man das Recht sich für seine Rechte zu wehren. Es macht schlicht keinen Sinn elementare Rechte zu haben, aber sich nicht um ihretwegen wehren zu können, denn das wäre so als hätte man gar keine Rechte. Ich nehme währenddessen den Pazifisten nicht übel, wenn sie eine Eskalation des Krieges befürchten, aber der russische Präsident kann man nur mit Stärke, nicht etwa mit Vernunft oder guten Willen, zur Raison zwingen. Friedensverhandlungen können auch nicht immer gelingen wenn zugrundeliegende Bedingungen fehlen; wie zum Beispiel Vertrauen. Daher haben Verhandlungen zwischen Palästina und Israel sowie zwischen Nord- und Südkorea auf ganzer Linie versagt und bis jetzt haben weder die Ukraine, noch Russland eine Basis um miteinander zu Verhandeln. Wenn es zum Frieden kommen sollte, soll er für die Ukraine akzeptabel sein und Russland soll weder willig noch fähig sein den Frieden je nach Lust und Laune in Frage zu stellen.
Die Europäische Union, die Ukraine und andere freie Länder müssen mehr den je für ihre Souveränität große Mühe geben, da sie noch zu sehr wirtschaftlich und von den Ressourcen her auf Diktaturen angewiesen sind, die gestoppt werden sollten, da sie Chaos auf mehreren Kontinenten verbreiten. Jetzt wo wir aus dem Schlummer erwachen können wir nicht nur, sondern sollen wir handeln.
*Zarenschlacht ist als Analogie zur Kaiserschlacht des Ersten Weltkrieges, die im Frühjahr 1918 mit Niederlage des Deutschen Reichs endete, gedacht worden.
Julien Sita, 6. März 2023.
Der zerstörte Damm
Die kommende Offensive der Ukraine gegen Barkhmut und Belgorod versetzte die russische Führung in Panik. So opportunistisch, paranoid und brutal der Kremlführer ist hat er mehr als 17.000 Menschen mit Überschwemmungen bedroht indem er den Staudamm in der russischen Besatzungszone zerstören ließ. Wird dieser verrückte Diktator schlimmere Waffen anwenden? Wenn die Ukraine die Krim zurückerobert wird er, so Sergeï Jirnov (ehemaliger KGB-Agent und heutiger politischer Flüchtling in Frankreich) die Atombombe gegen die Ukraine benutzen. Ich glaube er wird eher lieber zuerst den AKW bei Zaporijjia, den größten Atomkraftwerk Europas, explodieren lassen und den Ukrainern die schuld geben, da nur Russland Atomwaffen besitzt. Taktische Nuklearwaffen werden sicher auf der Krim stationiert werden, wenn die Ukrainer sich dieser Halbinsel nähern. Die Ukraine braucht mehr internationale Unterstützung um die russische Invasion zu überstehen. Die Krim zurückzuerobern wäre leider das Ende der Ukraine und Europas, aber die „letzte Offensive“ muss Russland zum Verhandlungstisch zerren oder zumindest einen Waffenstillstand ermöglichen wo die Ukraine Sicherheitsgarantien vom Westen bekommt, sowie so viele besetzte Gebiete wie möglich zurückerlangt. UN-Blauhelmtruppen müssten vermutlich im Fall eines Waffenstillstands in einer demilitarisierten Zone eingesetzt werden. Im besten Fall liegt die demilitarisierte Zone zwischen der Krim und dem Rest der Ukraine.
Die Ukraine hat etwa zwischen 100 und 150 Tage Zeit um die russische Armee zu besiegen oder sie zum Waffenstillstand/Verhandlungen zu zwingen. Giorgia Meloni: „Wenn die Ukraine den Krieg verliert, wird (die Volksrepublik) China der Hauptsieger des Krieges sein.“ Putin kann nur noch Dörfer und Kleinstädte mühsam einnehmen: Bakhmut hatte zuvor etwa 100.000 Einwohner. 5% der russischen Armee ist bei der Belagerung von Bakhmut gefallen. Putins Ziel ist es die 5 eroberten Regionen zu halten. Wir brauchen Herzen aus Eisen solange die Ukraine sich verteidigen muss und silberne Zungen der Diplomaten wenn Frieden möglich wird.
Die Ukraine darf sich nicht in Stich gelassen werden, sonst macht die Welt in einer kommenden neuen Ordnung wo das Recht des Stärkeren absolut und extrem wird keinen sinn mehr. Slawa Ukrajini ! Herojam slawa !
Julien Sita, 8. Juni 2023.
Agni Parthene
Die Zarenschlacht habe ich Anfangs Juni 2023 als „Offensive der Letzten Chance“ bezeichnet. Mein Gedanke war, dass die Ukraine alles auf eine Karte setzten werde, doch der oberste General Valerii Zaluzhnyi war vorsichtig und hatte seine Truppen nicht ohne Kampfflugzeuge zu weit geschickt – was das Verderben ganzer Heereseinheiten bedeuten hätte. Der Fazit dieser Sommeroffensive ist, dass ohne die Lieferungen von Kampflugzeuge, sowie die vermehrte Lieferungen von Panzer und Artilleriegeschütze es keinen schnellen Siegfrieden geben wird. Die nächste Großoffensive wird, so vermute ich, im Frühjahr 2024 stattfinden, aber nur wenn der Westen die ukrainische Armee zureichend ausrüstet. Wenn die falschen Freunde der Ukraine tatsächlich nur den Krieg in die Länge ziehen wollen, ohne dass eine der beiden Seiten gewinnt, dann ist dies ein zynischer Plan die Ukraine aufzuopfern um Russland zu langfristig schwächen anstatt die Ukraine aufzurüsten sie gegen Russland gewinnt. Es macht keinen Sinn eine „Hilfe“ zu leisten, die nicht hilfreich ist. Neben dem strategischen Ziel Russland zu schwächen, sind auch wirtschaftlich Interessierte, die Waffen, Prothesen und Wiederaufbaudienste verkaufen wollen. Die Immigration vieler ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland hat die Bevölkerungsschrumpfung aufgehalten und hat zu einem Bevölkerungswachstum geführt. Die Medien sollen endlich sagen was dieses Theater zu bedeuten hat: wo sind diese Ermittlungsreporter, die über Korruptionsverdachtsfälle berichten?! Diese Journalisten sollten prüfen was die Anführer oder pressure groups in westliche Länder mit starken Militär im Schilde führen: was wollen sie vom Krieg in der Ukraine erreichen; etwa viel mehr sich selbst als die vom Krieg geplagten Ukrainer helfen ? Der luxemburgische Premier Xavier Bettel wurde von der luxemburgischen community in Luxemburg dafür kritisiert weil er im Sommer 2023 für Friedensverhandlungen plädierte. Ich glaube, dass ohne militärischen Erfolg die Ukrainer nicht mit Russland verhandeln können und wenn doch dann würde Russland den Friedensvertrag brechen, weil so Diktaturen immer operieren. Mächtige Diktaturen wie Russland, China und Iran wollen sichtbar und kontinuierlich mit militärischer Gewalt ihrer multipolare Welt errichten. Ich hoffe, dass Indien, Ägypten, Äthiopien, Nigeria, Südafrika, der Ostafrikanische Bund, Mexiko, Brasilien und Argentinien zu neuen Großmächten heranwachsen, weil der Westen mehr Verbündete braucht, die an das Völkerrecht, die Unverletzlichkeit der Grenzen und den Rechtstaat (ansatzweise oder ganz doll) glauben. Sie müssen nicht unbedingt an die westlichen Werte glauben oder einen westlichen Lebensstil adoptieren um einzusehen, dass sie nicht in einer multipolaren Welt in welcher (eur-)asiatische Tyrannen die nächste thermonukleare Bedrohung stellen würden, leben möchten.
Ich wiederhole was mir so klar und wichtig ist:
Die Ukraine darf sich nicht in Stich gelassen werden, sonst macht die Welt, in einer kommenden neuen Ordnung wo das Recht des Stärkeren absolut und extrem wird, keinen sinn mehr. Slawa Ukrajini ! Herojam slawa !
Julien Sita, 15. August 2023.
